Moleküle der Erinnerung – Venedig, wie es niemand kennt (OmU)

Italien, 2020 / Regie und Buch: Andrea Segre / DarstellerInnen: Ulderico Segre, Giuliano Segre, Uberto Segre, Anna Pagliero, Mauro Stoppa, Boris Borella, Luigi Divari, Elena Almansi, u.a. / 68 Min. / FSK ab 0

Zwischen Februar und April 2020 sitzt Andrea Segre, der seit einigen Jahren in Rom lebt, während des Lockdowns in Venedig fest: Venedig, war die Heimatstadt seines Vaters.
Er arbeitete an zwei Theater- und Filmprojekten über die Wunden der Stadt: Tourismus und Hochwasser.
Während der Dreharbeiten brachte das Virus die Stadt zum Stillstand und entleerte die Stadt vor den Augen des Filmemachers und gab die Stadt ihrer eigenen Natur, Geschichte und irgendwie auch Andrea zurück. Er sammelte visuelle Notizen, Geschichten und verbrachte Zeit im Haus seiner Familie, wo er die Gelegenheit hatte, in den Kindheitserinnerungen zu wühlen, die ihn tief in seine Familiengeschichte zogen. Die persönlichen Archive von Ulderico, dem Vater des Regisseurs, auf Super 8 wechseln sich ab mit Begegnungen mit Bewohnern Venedigs, die von der Beziehung zwischen der Stadt und dem Wasser erzählen und gleichzeitig die unerwartete Leere erleben, die Venedig und einen großen Teil der Welt erfasst hat.
Zusammengehalten werden die Bilder durch die Stimme des Regisseurs aus dem Off, die Musik von Teho Teardo und eine Atmosphäre der Erwartung und des Staunens, die das gesamte Material dieser seltsamen Reise durchdringt. Die Bilder sind bei aller Schönheit unwirklich (im Sinne von fantastisch) - die Leere Venedigs währe von keinem Filmdreh zu realisieren gewesen - aber steht dennoch im Herzen eines sehr realen und historischen Ereignisses, das die Welt für immer geprägt hat und weiter prägen wird.