Peter Kunz: Denkmale

Ausstellung
17.09.2014 - 19:00 Uhr bis 17.12.2014 - 18:45 Uhr
Fotografien von Peter Kunz, 2014

Diese Ausstellung zeigt Orte und Gebäude der Stadt Fürth, die es nicht mehr gibt – in aktuellen Aufnahmen.

Es handelt sich hier um keine topografische »Fürth gestern und heute«-Schau, die Opfer des urbanistischen Kahlschlags seit dem Zweiten Weltkrieg finden nur in den Bildunterschriften Erwähnung.

Die Fotografien entstehen in der historischen Nassplatten-Kollodium-Technik. Auf den extrem hochauflösenden, spiegelverkehrten und unikaten Fotoplatten werden die Neubauten und Wüstungen in eine surreal historisierende und ganz und gar nicht nostalgische Perspektive verdichtet.

Das Fotografieren vor Ort mit Großformatkamera und Laborzelt wird dabei selbst wird zum kurzfristigen Eingriff in den öffentlichen Raum: Die Platten müssen wie vor 150 Jahren vor Ort gegossen, entwickelt und fixiert werden. Das Ergebnis kann sofort besichtigt werden – Polaroids des 19. Jahrhunderts sozusagen.

Wie alte Häuser sind diese altertümlichen Bilder zwar modernen Fotografien qualitativ weit überlegen, aber alles andere als perfekt, man sieht ihnen an, dass sie handgemacht sind.

»Denkmale« ist als work in progress gedacht. Jeder Besucher ist eingeladen, einzubringen, welches seine ganz persönlichen verlorenen Orte in dieser Stadt sind. Denn die Vernichtung der historischen Substanz in Fürth ist leider keine Episode der Vergangenheit. Nach wie vor wird im Kleinen wie im Großen das kulturelle Erbe unserer Stadt aus kurzfristigem Gewinnstreben, falsch verstandenem Modernisierungswillen oder einfach nur aus Ignoranz und Dummheit zerstört.

Peter Kunz ist geborener Fürther und seit 1992 Berufsfotograf. Zwischendurch wanderte er u.a. nach Australien aus und studierte in Erlangen und Venedig Geschichte, Medienwissenschaft und Philosophie. Seit einigen Jahren beschäftigt er sich intensiv mit historischen fotografischen Verfahren. Er lebt heute als Fotograf und Autor in Fürth.